Belgien verbietet Delfin-Unterhaltung und schließt Boudewijn Seapark bis 2037
Belgien hat als viertes europäisches Land eine bedeutende Entscheidung in Bezug auf den Tierschutz getroffen. Der belgische Minister für Tierschutz, Ben Weyts, gab jüngst bekannt, dass alle Formen von Delfin-Unterhaltung in dem Land künftig verboten sind. Dieses Verbot hat tiefgreifende Auswirkungen auf die verbleibenden Delfinarien, insbesondere auf das Boudewijn Seapark in Brugge, das als letztes seiner Art in Belgien galt.
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Tierschutzorganisationen sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene Druck auf die belgische Regierung ausgeübt, um das Wohlbefinden der Tiere in Gefangenschaft zu verbessern. Diese Bemühungen wurden nun belohnt, da das neue Gesetz vorschreibt, dass das Boudewijn Seapark seine Pforten spätestens bis zum Jahr 2037 schließen muss. In der Einrichtung leben derzeit sechs Delfine, die in kleinen, stark chemisch belasteten Becken untergebracht sind und gezwungen wurden, sich für die Unterhaltung der Besucher zu präsentieren.
Stephanie Kruuse Klausen, eine Expertin für Wildtiere von der Organisation World Animal Protection, äußerte sich erfreut über diesen Schritt. Sie erklärte, dass die Unterbringung von Delfinen in engen Becken nicht nur unethisch, sondern auch äußerst schädlich für die intelligenten Meeressäuger sei. Viele Delfine, die in Freizeitparks gehalten werden, haben keine Möglichkeit, ihrem natürlichen Verhalten nachzugehen, was zu tiefen psychologischen und physischen Problemen führen kann.
Die Entscheidung Belgiens sendet auch ein starkes Signal an die Freizeitindustrie und insbesondere an Unternehmen wie TUI, die durch den Verkauf von Tickets für solche Veranstaltungen profitabel arbeiten. Klausen betont, dass das Verbot nicht nur für die Zukunft der Delfine in Belgien von Bedeutung ist, sondern auch einen globalen Trend zur Beendigung der kommerziellen Ausbeutung dieser Tiere widerspiegelt.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass das öffentliche Interesse an Delfinshows in Dänemark stark abgenommen hat. Nur fünf Prozent der Befragten würden eine solche Veranstaltung während ihrer Reise in Betracht ziehen, im Gegensatz zu 36 Prozent, die 2018 noch eine positive Einstellung zu diesen Attraktionen hatten. Dies deutet auf einen wesentlichen Wandel im Bewusstsein der Verbraucher hin, die zunehmend auf ethische Aspekte ihrer Urlaubsaktivitäten achten.
Das Verbot in Belgien könnte somit als wegweisender Schritt für andere Länder angesehen werden, die noch Delfinarien betreiben. Die gesellschaftlichen Veränderungen in der Wahrnehmung von Tierschutzfragen stellen eine Herausforderung für die Reisebranche dar, die darauf reagieren muss. Experten sind sich einig, dass die schwindende Akzeptanz für Delfinunterhaltung auch die Geschäftsmodelle der Reiseveranstalter überdenken dürfte.
Die Schließung des Boudewijn Seapark wäre ein Schritt, der nicht nur das Leben der dort gefangenen Delfine verbessert, sondern auch einen nachhaltigen Einfluss auf die zukünftige Wahrnehmung von Tierhaltung in der Freizeitindustrie haben könnte. Belgien hat damit die Weichen für eine umweltbewusstere und tierschutzorientierte Zukunft gestellt.