Zunehmender Nikotinkonsum unter Jugendlichen in Dänemark: Eltern in der Pflicht
In Dänemark zeigen aktuelle Studien einen besorgniserregenden Trend unter jungen Menschen im Umgang mit Nikotinprodukten. Puffbars, Vapes und illegale E-Zigaretten gewinnen zunehmend an Beliebtheit, insbesondere bei Schülern der Klassen 5 und 6. Die dänische Krebsgesellschaft, Kræftens Bekæmpelse, hat herausgefunden, dass nie zuvor so viele Jugendliche mit diesen Produkten in Kontakt gekommen sind – ein Zeichen dafür, dass der öffentliche Diskurs über die Gefahren von Nikotin nicht ausreicht.
Laut Marie Bergmann, Seniorprojektleiterin bei der Krebsgesellschaft, sind viele Eltern sich der Gefahren von Vapes und Snus nicht bewusst. Während sie oft gut informiert über die Risiken des klassischen Rauchens sind, fehlt es ihnen an Wissen über alternative Nikotinprodukte, die mittlerweile weit verbreitet sind. Dies könnte gefährlich sein, da die Ansichten der Eltern einen erheblichen Einfluss auf das Nutzungsverhalten ihrer Kinder haben.
Am 4. Juni 2024 hat das dänische Parlament neue Gesetzesregelungen verabschiedet, die darauf abzielen, den Konsum von Nikotinprodukten unter Jugendlichen zu verhindern. Zu den neuen Bestimmungen gehört ein Verbot des Verkaufs von Einweg-E-Zigaretten mit Nikotin und von nikotinhaltigen Nachfüllbehältern, die nicht den Geschmacksrichtungen Menthol oder Tabak entsprechen. Ein weiteres Verbot, das am 1. Juli 2024 in Kraft trat, betrifft den Online-Kauf illegaler E-Zigaretten.
Trotz dieser neuen Gesetze dürfen Konsumenten immer noch bis zu zehn Einheiten von E-Zigaretten und nikotinhaltigen Flüssigkeiten für den persönlichen Gebrauch besitzen. Dieses Schlupfloch könnte jedoch dazu führen, dass Jugendliche durch Freunde oder Bekannte an die Produkte gelangen. Bergmann warnte, dass die rezenten Entdeckungen von psychoaktiven Substanzen in Puffbars und Vapes – darunter synthetische Cannabinoide – die Gefahren zusätzlich erhöhen. Diese Stoffe können schon in geringen Mengen zu schweren Vergiftungen führen und im schlimmsten Fall tödlich sein.
Ein weiterer kritischer Punkt, den Bergmann hervorhebt, ist die Notwendigkeit für Eltern, sich aktiv mit den neuen Nikotinprodukten auseinanderzusetzen und das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen. Sie empfiehlt, bereits in der 7. Klasse oder sogar früher in den Dialog einzutreten. Bei diesem Gespräch sollte es darum gehen, eine offene Atmosphäre zu schaffen und die Jugendlichen nicht nur vor den möglichen zukünftigen gesundheitlichen Gefahren zu warnen, sondern auch konkrete Risiken zu diskutieren, die sie im Hier und Jetzt betreffen.
Darüber hinaus sollte der Fokus nicht nur auf den Verboten liegen; Eltern könnten anstelle einer strikten Autoritätshaltung versuchen, die Vor- und Nachteile des Konsums zu erörtern. Der Austausch über Gruppendruck und persönliche Erlebnisse kann dazu beitragen, dass Jugendliche besser auf die Sorgen ihrer Eltern hören.
Für alle Eltern, die Unterstützung im Umgang mit diesen Themen suchen, steht eine Hotline zur Verfügung. Gebührenfreie, anonyme Beratung wird angeboten, um Informationen und Hilfe für Familien mit betroffenen Jugendlichen bereitzustellen. Interessierte können eine SMS mit den Begriffen „Rygestop“ oder „Snusfri“ an die Nummer 1231 senden, um innerhalb von ein bis drei Werktagen kontaktiert zu werden. Alternativ kann auch direkt die Nummer 80 31 31 31 gewählt werden.
Zusammenfassend ist die wachsende Verbreitung von Nikotinprodukten unter Jugendlichen ein dringendes Thema, das verstärkte Aufmerksamkeit erfordert. Eltern sollten proaktiv mit ihren Kindern über die Risiken sprechen und die Folgen des Konsums ernst nehmen, um so einen positiven Beitrag zur Gesundheit der kommenden Generation zu leisten.