Die Gudenå, einer der zentralen Wasserläufe im Osten Jütlands, wird derzeit Gegenstand einer ungewöhnlichen Maßnahme in der Hedensted Kommune: Normalerweise ist das Flussbett zwischen Aale und Åstedbro geübten Paddlern vorbehalten, doch Anfang dieser Woche sind dort speziell ausgerüstete Grünschnitt-Boote im Einsatz. Am Montag und Dienstag, 30.06. und 01.07.2025, werden große Mengen Wasserpflanzen entfernt – täglich etwa eine LKW-Ladung.

Der Schnitt hat einen praktischen Hintergrund. Durch starke Pflanzenentwicklung in den Sommermonaten steigt das Risiko, dass das Wasser langsamer abfließt und im Herbst – bei typischerweise erhöhten Niederschlägen – lokale Überflutungen drohen. Besonders für Anwohner und Landwirte entlang der Gudenå kann dies erhebliche Folgen haben. Gleichzeitig sind die Wasserpflanzen ein essenzieller Bestandteil des Ökosystems: Sie bieten Lebensraum für Fische, wirbellose Tiere und filtern zudem Nährstoffe.

Die Verantwortlichen versuchen, eine Balance zu finden: Einerseits wird der Bewuchs reduziert, um die Durchflusskapazität zu sichern, andererseits soll nicht zu rigoros eingegriffen werden, um das fragile ökologische Gleichgewicht des Flusses nicht zu gefährden. Nach dem Schnitt wird das entfernte Pflanzenmaterial zunächst bei Aale Teltplads zwischengelagert, wo es abtropfen kann, bevor es entsorgt wird.

Für Kanuten, Kajakfahrer und SUP-Nutzer bleibt der Fluss trotz der Arbeiten passierbar. Lediglich im genannten Abschnitt zwischen Aale und kurz hinter Åstedbro Teltplads kann es zeitweise zu Einschränkungen kommen. Für Touristen und Naturliebhaber ist die Aktion ein Beispiel dafür, wie örtliche Behörden in Dänemark einen, auch für das Paddelerlebnis wichtigen, Interessenausgleich zwischen Hochwasserschutz und Naturschutz anstreben. Es zeigt zudem, mit welchem Aufwand kleinere Kommunen Maßnahmen umsetzen, die in Deutschland von ähnlicher Relevanz sein könnten – beispielsweise an Flüssen mit hohem Freizeitnutzungsgrad oder in Überschwemmungsgebieten.

Für alle, die aktuell auf der Gudenå unterwegs sind, empfiehlt es sich, die Arbeiten im Auge zu behalten und bei Begegnungen mit den Grünschnitt-Booten besondere Rücksicht walten zu lassen.