Historisches Schiffsmodell aus Kriegsgefangenschaft im Sea War Museum Jutland

Im Sea War Museum Jutland in Thyborøn wird aktuell eine außergewöhnliche neue Attraktion ausgestellt: Ein detailgetreues Modell der HMS Victory, gefertigt unter schwierigen Bedingungen von Kriegsgefangenen in England. Das Modell ist Teil der Dauerausstellung „Havets Hemmeligheder“. Die genauen Entstehungsumstände dieses Stücks maritimer Geschichte bleiben unklar, aber es steht fest, dass es aus Materialien gebaut wurde, die den Gefangenen unter extrem eingeschränkten Bedingungen zur Verfügung standen. Die Herkunftsgeschichte lässt sich rund vier Jahrzehnte zurückverfolgen. Übergeben wurde das Modell von Carl Johan Feddersen, der es etwa vor 40 Jahren von dem ehemaligen Sergeant Major John Higgs erhielt. Higgs entdeckte das Modell auf einem Gut nahe Nottingham – vermutlich in der Nähe eines Kriegsgefangenenlagers, von denen es während beider Weltkriege in dieser Region mehrere gab. Ein weiteres Detail von Interesse für Historiker und Schiffsenthusiasten: Der Bau solcher Modelle diente Kriegsgefangenen nicht allein zur Ablenkung, sondern möglicherweise auch als Mittel zur Verarbeitung ihrer Erfahrungen. Diese Objekte sind heute wichtige Quellen für das alltägliche Leben in den Lagern, da sie neben dem Handwerk auch auf Improvisation und Geduld verweisen. Das Museum betont die Bedeutung dieses Zugangs für ein internationales Publikum und empfiehlt den Besuch von „Havets Hemmeligheder“ und des Sea War Museum Jutland selbst an einem Tag – Besucher erhalten dabei einen Rabatt auf den Eintrittspreis. Wer sich für maritime Geschichte und außergewöhnliche Exponate interessiert, findet auf der Website des Museums zudem weitere Hintergründe zur Seefahrt, Schiffbau und zu historischen Seeschlachten sowie einen Überblick über kommende Sonderausstellungen und Veranstaltungen.