Geisterhafte Halloween-Traditionen auf Rømø und in Tønder: Frifelt feiert die Rückkehr der Toten
Wer im Herbst die kleine Ortschaft Frifelt im südlichen Jütland besucht, bemerkt schnell: Halloween ist mehr als nur ein importiertes Fest. Hier, knapp 20 Kilometer westlich von Tønder und nahe der Nordseeinsel Rømø, erwacht ein besonderes Brauchtum zu neuem Leben. Bereits seit einigen Jahren gilt das Dorf als Geheimtipp für originelle Grusel-Inszenierungen. Auch in diesem Jahr, am 31. Oktober 2025, stehen die Verwandlungen von Vorgärten in gefürchtete Spukstätten im Fokus.
Hintergründiger als anderswo zieht sich der dänische Umgang mit Tod und Vergänglichkeit durch die schaurigen Dekorationen: Die „Døde“, die Verstorbenen, die symbolisch wieder auferstehen, sind fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Die Bewohner von Frifelt greifen damit eine jahrhundertealte Tradition auf, bei der Tod und Leben eng verknüpft sind, was sich aus regionalen Überlieferungen ablesen lässt. Anders als in urbanen Zentren setzen die Dorfbewohner auf handgemachte Figuren und kreative Inszenierungen, die Geschichten der Gegend aufgreifen – von historischen Schicksalen bis zu Naturkatastrophen.
Für Besucher aus Deutschland bietet Frifelt eine willkommene Gelegenheit, die dänische Sicht auf den Herbst und Halloween kennenzulernen. Interessant ist insbesondere, wie lokale Legenden – etwa über „verlorene Seelen“ aus den Siedlungen rund um Tønder – in die Halloween-Gestaltung einfließen. Familien nutzen den Feiertag, um auf gemeinschaftliche Weise Kultur und Brauchtum zu pflegen. Zahlreiche Häuser sind am Abend stimmungsvoll dekoriert; auch Kinderführungen zur Geschichte von Haus und Hof sind geplant.
Damit dient der grenznahe Ort als Brücke zwischen deutschen und dänischen Traditionen. Wer sich zu Halloween auf ungewöhnliche Weise mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen möchte, wird in Frifelt fündig. Besucher sollten sich auf selbst gestaltete Geister und heitere Geschichten gefasst machen – und einen reflektierten Umgang mit dem Thema Tod erleben, wie er typisch für die ländlichen Regionen Südjütlands ist.