In Blokhus endet heute eine Ära: Der Kunsthandwerksladen „Bingen“ öffnet am Samstag, den 18. Oktober 2025, zum letzten Mal seine Türen. Nach 37 Jahren hat sich der Verein, der von lokalen Kunsthandwerkern betrieben wird, zur Schließung entschlossen. Die Geschichte der Bingen reicht bis ins Jahr 1988 zurück. Damals schlossen sich mehrere Kunstschaffende zusammen, um ein gemeinsames Verkaufsforum für ihre Werke zu schaffen. Das erste Domizil fand die Ladenvereinigung in einem historischen Smörlager, was der Boutique auch ihren Namen verlieh – von „smörbinge", dem alten Begriff für Butterlager.
Nach längerer Präsenz auf dem Gelände der Strandingskroen musste die Bingen 2020 umziehen, weil die Räumlichkeiten für andere Zwecke benötigt wurden. Seither war das Geschäft hinter der Blokhus Eisfabrik zu finden. Seitdem kämpfte der Laden zunehmend mit schwierigen Rahmenbedingungen, insbesondere durch verschärfte Parkplatzregelungen vor Ort, die laut Aussagen aus Vereinskreisen kaum längere Besuche erlaubten. Nur 15 Minuten kostenloses Parken schränkten die Aufenthaltsdauer der Kunden erheblich ein und verhinderten somit, dass Besucher die Zeit fanden, die kunsthandwerklichen Produkte in Ruhe zu entdecken und auszuwählen.
Zu den bekanntesten Vertretern des Ladens zählt Glaskünstlerin Hanne Pedersen, deren glasgeblasene Blumen zu einem Symbol für das Geschäft wurden. Weitere Künstlerinnen, wie Kirsten Lodberg, Inge Vejlgaard, Marianne Gedde und Lisbeth Damhus, prägten das Sortiment über die Jahre. Für viele Feriengäste und auch Einheimische gehörten regelmäßige Besuche der Bingen zum festen Ritual bei der Suche nach individuellen Geschenken, besonders in der Sommersaison. So war das Geschäft wie ein kleines kulturelles Zentrum inmitten der Touristenhochburg Blokhus.
Auch wenn das Angebot an dänischem Kunsthandwerk im Ort fortbesteht, geht mit der Schließung der Bingen ein besonderes Kapitel lokaler Kreativität zu Ende. Für Besucher aus Deutschland, die handgefertigte Souvenirs schätzten, und für Einheimische gleichermaßen bietet sich heute letztmals die Gelegenheit, ein Stück Urlaubs- und Kunstgeschichte aus Blokhus mit nach Hause zu nehmen.