In der norddänischen Region Nordsalling, nahe Skive, steht die Verwandlung eines 180 Hektar großen landwirtschaftlichen Areals in ein Feuchtgebiet kurz vor dem Abschluss. Bereits seit September dieses Jahres sind umfangreiche Bauarbeiten im Gange, mit denen das bislang überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gebiet zu einem geschützten Feuchtbiotop umgestaltet wird. Ziel dieses Projekts ist es, jährlich bis zu 14,5 Tonnen Stickstoff aus dem Wasserkreislauf fernzuhalten, die sonst in den Fjord und somit in die angrenzenden Gewässer gelangen würden. Für Leserinnen und Leser aus Deutschland ist dieses Projekt besonders interessant, da es exemplarisch für aktuelle Naturschutzstrategien im nordeuropäischen Raum steht. Solche Maßnahmen dienen neben dem Gewässerschutz auch der Biodiversität und bieten Anregungen für ähnlich gelagerte Projekte im eigenen Land. Der Nutzen für die Umwelt wird voraussichtlich vielseitig sein: Es wird erwartet, dass sich mit der Zeit zahlreiche Amphibien-, Insekten- und Vogelarten ansiedeln. Bereits jetzt lassen sich im Gelände deutliche Veränderungen erkennen. Die Uferbereiche stehen zunehmend unter Wasser, sodass sich viele Tiere neue Lebensräume erschließen. Die Umgestaltung eines so großen Gebietes ist ein komplexer Prozess, der neben dem ökologischen Effekt auch neue Freizeitmöglichkeiten für Menschen in der Umgebung bieten könnte, etwa zur Vogelbeobachtung oder im Rahmen von umweltpädagogischen Programmen. Noch lässt sich nicht genau vorhersagen, wie lange es dauert, bis das komplette Areal entweder vollständig oder partiell mit Wasser bedeckt ist. Doch das Projekt gilt in Expertenkreisen als zukunftsweisend und könnte für Initiativen in Küsten- und Flussgebieten anderer Länder Vorbildcharakter haben. Interessierte, die selbst Projekte zur Renaturierung begleiten oder sich für nachhaltige Landnutzung engagieren, finden hier weitere Beispiele nachhaltiger Entwicklung in Europa.