In Hanstholm und 15 weiteren Kulturhäusern Dänemarks sind in den vergangenen Wochen Bürgerinnen und Bürger zum gemeinsamen Abendessen eingeladen worden – immer mit dem Gedanken, Kulinarik und Demokratie miteinander zu verbinden. Anlass ist das anstehende Kommunalwahljahr 2025. Unter dem Motto, dass gemeinsames Essen auch gemeinsames Nachdenken bedeutet, haben die Initiatoren mit Förderung der TrygFonden einen Rahmen für zwanglose Debatten geschaffen.

Das Projekt, das sich über zahlreiche Städte von Kopenhagen bis Hanstholm erstreckt, verfolgt das Ziel, Menschen unterschiedlicher Überzeugungen und Hintergründe ins Gespräch zu bringen. Dabei zeigt sich: Wenn man am Tisch zusammensitzt und neue Gerichte probiert, kommen auch neue Ideen auf. Die Abende kombinieren regionale Spezialitäten oder kreative Kochaktionen mit offenen Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen, etwa Integration, Lebensqualität, Umweltschutz oder kommunaler Mitbestimmung. Die Veranstaltungsreihe wird von den Kulturhäusern mit organisiert, darunter Union KBH, Støberiet und das Nordatlantische Fyr.

Das Besondere daran ist die niederschwellige Atmosphäre: Wer zum Essen kommt, wird automatisch zum Teil einer Gesprächsrunde. Ziel ist es, Mauern im Kopf zu überwinden, Berührungsängste abzubauen und spielerisch Teilhabe zu fördern – ein Ansatz, den auch Organisationen wie Ældre Sagen oder lokale Bibliotheken zunehmend wählen.

Für deutsche Leser ergibt sich daraus ein Einblick in innovative Partizipationsformate, die in Dänemark erfolgreich vorgelebt werden. Praktisch jedes Event ist für alle zugänglich, unabhängig von sozialem Status oder Herkunft. Für Veranstalter aus Deutschland könnte das Modell als Inspiration dienen, selbst mehr Alltagskultur und bewusstes Miteinander zu wagen – die Erfahrung aus Hanstholm und Co.: Teilnehmer bewerten die Gespräche oft mindestens so wertvoll wie das Essen.