Im dritten Quartal 2025 gehört die dänische Odder Kommune zu den wenigen Regionen mit einem signifikanten Einwohnerzuwachs. Entgegen dem Trend vieler anderer dänischer Gemeinden, die Bevölkerung verlieren, wächst Odder weiter – ein seltenes Phänomen im aktuellen demografischen Umfeld.
Odder liegt südlich von Aarhus und profitiert von der Nähe zur Großstadt, ohne dabei die Vorzüge überschaubarer Strukturen einzubüßen. Die Stadt zählt rund 16.000 Einwohner und rangiert damit unter den 50 größten Städten Dänemarks. Das Wachstum erklärt sich durch verschiedene Faktoren, die auch für Beobachter aus Deutschland von Interesse sein dürften: Einerseits sorgt die Anbindung an Aarhus dafür, dass Arbeitswege überschaubar bleiben, während Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten niedriger sind als in der Metropole. Andererseits wird die hohe Lebensqualität als Argument genannt. Die Kommune investiert kontinuierlich in Bildungseinrichtungen und fördert lokale Gemeinschaften.
Gerade Familien und junge Menschen ziehen vermehrt nach Odder. Sie suchen attraktive Schulen, bezahlbaren Wohnraum und ein Umfeld mit naturnahen Freizeitmöglichkeiten – Rahmenbedingungen, die im Vergleich zu größeren Nachbarstädten oft als Vorteil gelten. Auch das soziale Leben spielt eine Rolle: Lokale Vereine und Freizeiteinrichtungen bieten vielfältige Möglichkeiten zur Teilhabe am Gemeinwesen. Ein starker Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde macht den Zuzug für Neuankömmlinge attraktiver, wie Interviews mit Betroffenen belegen.
Für deutsche Leser liefert Odder damit ein Beispiel für Stadt-Land-Dynamik innerhalb Skandinaviens – und verdeutlicht auch Herausforderungen, mit denen viele Regionen in Europa zu kämpfen haben: Wie gestaltet man Zuzug attraktiv, ohne die Lebensqualität oder Infrastruktur zu gefährden? Odder setzt dabei auf nachhaltige Entwicklung und Bürgernähe, etwa indem Entscheidungswege verkürzt und bürgerorientiert gestaltet werden. Das Modell könnte auch für vergleichbare Regionen in Deutschland Impulse geben, um der Abwanderung entgegenzuwirken.
