Vom 25. November bis zum 10. Dezember leuchtet Aalborg in kräftigem Orange – so setzt die norddänische Kommune erneut ein eindrucksvolles Zeichen im Rahmen der internationalen Kampagne „16 Days of Activism“. Ziel der unter dem Namen „Orange Dage“ bekannten Aktionswochen ist es, auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen und Betroffene zu stärken.
Hintergrund sind alarmierende Zahlen: Jährlich erfahren in Dänemark etwa 82.000 Frauen und 43.000 Männer physische, psychische, sexuelle oder ökonomische Gewalt durch ihre Partnerinnen und Partner. Die Initiative ruft zu gesellschaftlicher Verantwortung auf und lädt Bürgerinnen und Bürger dazu ein, das Tabuthema offen anzusprechen und Veränderungen aktiv mitzugestalten.
Während der Orange Dage erwartet Teilnehmende ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm. Dazu gehören Vorträge und Diskussionsrunden über Ursachen und Folgen von Gewalt, Filmvorführungen, gemeinsames Singen, Workshops zu Selbstschutz und Empowerment sowie kreative und sportliche Aktivitäten. Verschiedene Aktionen wie Umzüge im Stadtzentrum stärken das Gemeinschaftsgefühl und verleihen der Forderung nach einem gewaltfreien Leben Nachdruck.
Bemerkenswert ist die Offenheit der Veranstaltung: Viele Aktivitäten sind kostenlos, andere erfordern eine Anmeldung. Willkommen sind Menschen aller Altersgruppen, Gender und kultureller Hintergründe. Das breite Angebot richtet sich sowohl an Betroffene als auch an Unterstützende, Lehrkräfte und Interessierte. Für deutsche Leser bietet sich hier ein besonderer Einblick in die progressive Präventionsarbeit skandinavischer Städte – und der Besuch kann Impulse für ähnliche Projekte in Deutschland geben.
Die Orange Days verstehen sich nicht nur als symbolische Aktion: Sie regen dazu an, Gewalt in Beziehungen, Familie und Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wer die Initiative mitverfolgen oder sich beteiligen möchte, findet Details zum Programm auf den offiziellen Seiten der Kommune Aalborg. Die klar sichtbare orange Beleuchtung städtischer Gebäude signalisiert in diesen Tagen: Gewalt ist kein privates Problem, sondern ein gesellschaftliches – und betrifft uns alle.
