Das Sea War Museum Jutland arbeitet weiterhin intensiv an der Aufklärung des Schicksals des bekannten Segelschulschiffs ‚København‘. Eine umfangreiche Sammlung von Archivmaterialien, die von ehemaligen Kapitänen und Forschern über Jahre hinweg zusammengetragen wurde, bildet die Basis für die aktuellen Nachforschungen. Besonders wertvoll sind Briefe eines Schülers der verschollenen Besatzung, die Aufschluss über die letzten Momente an Bord und mögliche Unfallursachen geben könnten. Diese Dokumente werden derzeit analysiert und sollen künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der letzte bekannte Aufenthaltsort des Fünfmasters war die abgelegene Insel Tristan da Cunha im Südatlantik. Bewohner berichteten bereits damals von einem herrenlosen Segelschiff, das vor der Insel gesichtet und offenbar an der Südküste gestrandet war. Doch aufgrund der extremen Abgeschiedenheit des Eilands konnte das Wrack nie eindeutig identifiziert werden. Tristan da Cunha ist bis heute schwierig zu erreichen: Es gibt keinen Hafen und auch keinen Flughafen. Schiffe starten meist in Kapstadt und brauchen etwa eine Woche bis zur Insel, Landemanöver können nur bei ruhigem Wetter durchgeführt werden.

Eine Expedition zur Untersuchung des möglichen Wracks ist logistisch komplex und teuer. Dazu muss die gesamte Ausrüstung, samt Forschungspersonal, mit speziellen Offshore-Schiffen zur Insel transportiert werden. Alternativ müsste ein hochseetaugliches Vermessungsschiff mehrere Wochen für die Überfahrt investieren. Die Bedingungen vor Ort erschweren die Arbeit zusätzlich: Die etwa zwanzig jährlichen Tauchtage werden von starken Strömungen, riesigen Tangwäldern sowie wilden Tieren wie Haien, Seeelefanten und Oktopussen begleitet. Sichtweiten sind zwar gut, aber das Arbeitsumfeld fordert höchste Vorsicht.

Für die Forscher ist es entscheidend, konkrete Hinweise auf die Identität des Wracks zu finden. Dazu zählen beispielsweise Bauplaketten, spezifische Maße oder original gravierte Ausstattungsgegenstände. Die Ergebnisse sämtlicher Expeditionen werden dokumentiert und für eine geplante TV-Dokumentation aufgearbeitet. Für deutsche Interessierte bleibt das Mysterium der ‚København‘ nicht nur ein historisches Seefahrtsrätsel, sondern unterstreicht auch die Herausforderungen maritimer Forschung unter extremen Bedingungen.