An der Strandpromenade in Sønderborg wurde am Mittwoch, dem 29. Oktober 2025, eine neue Grundlovseiche feierlich eingeweiht. Die Zeremonie fand um 17:00 Uhr an der Ecke Strandvænget statt, begleitet von dem Bürgermeister sowie den Vertretern des gesamten Stadtrats. Besonders für internationale Beobachter ist der Hintergrund interessant: Die Tradition der sogenannten „Grundlovsege“ – zu Deutsch: Verfassungseichen – wurde 1999 angestoßen, als das dänische Parlament allen Gemeinden symbolisch einen Baum schenkte. Jeder dieser Bäume sollte an den Geist der Demokratie erinnern. Der ursprüngliche Baum in Sønderborg, gepflanzt von Bürgermeister A. P. Hansen am Schloss, ist jedoch auf mysteriöse Weise verschwunden.
Die Gemeinde entschloss sich nun nach Jahren des Bedauerns zu einer Neupflanzung. Der neue Standort wurde bewusst gewählt: An der lebendigen Uferpromenade zwischen Kunstwerken und bereits etablierten Bäumen. Passanten werden so täglich an den Wert demokratischer Grundsätze erinnert. Die junge Eiche mag noch klein erscheinen, doch die Einwohner hoffen auf ein generationsübergreifendes Symbol, das wächst und gedeiht.
Deutsche Leser können hier eine Parallele zu eigenen Initiativen wie Friedens- oder Einheitsbäumen erkennen. Die Aktion verdeutlicht, wie lebendige und lokale Traditionen helfen, abstrakte Begriffe wie Grundgesetz oder Verfassung erfahrbar zu machen – und wie die Pflege solcher Symbole zum Gemeinschaftsgefühl beiträgt. Von der Auswahl des Ortes bis zur Einbindung der lokalen Politik können auch Kommunen in Deutschland Anregungen für ihre eigenen demokratischen Aktionen mitnehmen. Johannsen, ein Besucher aus Flensburg, berichtet, dass viele deutsche Gäste die neuen kulturellen Akzente in Sønderborg schätzen, gerade weil sie einen Brückenschlag zwischen beiden Ländern symbolisieren.
Das neue Bäumchen am Wasser ist ein lebendiges Zeichen der Versöhnung mit der Vergangenheit – und ein Versprechen an die Zukunft.
