Gestern fand im Det Grønne Museum nahe Auning in Norddjurs ein besonderer Besuch statt. Der dänische Fødevareminister stellte gemeinsam mit lokalen Vertretern das neue Unterrichtsmaterial ‚Fortiden i fremtidens mad‘ vor. Dieses entstand auf Grundlage von über 1000 eingesandten Rezepten und kulinarischen Erinnerungen, die Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Land an das Ministerium geschickt hatten. Ziel des Materials ist es, Schülerinnen und Schülern einen praxisnahen Einblick in die Esskultur früherer Generationen zu ermöglichen und das bisherige Kulturverständnis zu erweitern.

Am Besuch beteiligt waren auch Vertreter der lokalen Politik, darunter der Bürgermeister von Norddjurs. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Auning Skole probierte der Minister unter Anleitung einer erfahrenen Madhistorikerin historische Rezepte aus. Das Projekt wird von Bettina Buhl, renommierte Expertin für Esskultur, begleitet. Sie sorgt dafür, dass Geschichte lebendig und anschaulich vermittelt wird – direkt im Museumsküchenalltag, aber auch durch das neue Unterrichtsmaterial, das künftig in Schulen in ganz Dänemark eingesetzt werden soll.

Das Det Grønne Museum greift damit einen aktuellen Trend auf: Immer mehr Bildungseinrichtungen bemühen sich um unmittelbare, handlungsorientierte Wissensvermittlung. Für deutsche Beobachter bietet das neue Konzept einen interessanten Einblick, wie Dänemark den Erhalt von Traditionen mit moderner Pädagogik verbindet. Die Initiative beleuchtet zudem, wie partizipative Methoden – etwa das Einsenden eigener Familienrezepte – die Vermittlung von Heimat und Gemeinschaft fördern.

Norddjurs Kommune verfolgt bereits seit einigen Jahren einen innovativen Ansatz bei der Vermittlung kultureller Bildung. Erste Projekte, wie ‚Læring Norddjurs‘, zeigten früh den Mehrwert solcher Initiativen. Das neue Material zeigt, wie Erinnerungen aus privaten Haushalten zu einem Teil des öffentlichen Bildungskanons werden können. Das Modell könnte Vorbild für ähnliche Initiativen in Deutschland sein, um die Wertschätzung regionaler Esskultur bei jungen Menschen zu stärken.