Am 11. November wird im Sea War Museum Jutland in Thyborøn an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert. Dieser Tag, der als offizieller Termin des Waffenstillstands zwischen den Kriegsparteien 1918 gilt, steht für das Andenken an Millionen von Gefallenen. Ein besonderer Fokus lag dieses Jahr auf Matrose William Wickland aus Wales. Geboren 1895, wurde er während des Ersten Weltkriegs auf der HMS Indefatigable eingesetzt – einem britischen Schlachtkreuzer. Am 31. Mai 1916 versank das Schiff in der Skagerrak-Schlacht, eine der größten Seeschlachten jener Zeit, und riss über 1.000 Seeleute – darunter Wickland – mit sich in die Tiefe. Familien, wie die der Wicklands, erfuhren oftmals erst verzögert vom Schicksal ihrer Angehörigen. Sie erhielten amtliche Briefe mit der Nachricht vom Tod – Dokumente, die auch heute noch eine große emotionale Bedeutung haben. Julie Evans, eine Nachfahrin des verstorbenen Matrosen, reiste im September 2025 nach Thyborøn, um den Originalbrief dem Museum zu vermachen. Sie sieht in der Sammlung und dem angrenzenden Park des Sea War Museum einen würdigen Ort für diese Erinnerung. Die Entscheidung, persönliche Erinnerungsstücke wie Briefe von Hinterbliebenen öffentlich zugänglich zu machen, soll zum Gedenken und Nachdenken anregen. Das Museum ermöglicht, nicht nur eine persönliche, sondern auch eine grenzüberschreitende Perspektive auf Krieg, Verlust und Erinnerungskultur: Gerade für Besucher aus Deutschland ist dies ein Ort, an dem man sowohl an die Zusammenhänge als auch an die persönlichen Schicksale in den Wirren der Geschichte erinnert wird. Der Besuch im Sea War Museum Jutland bietet so die Möglichkeit, die Geschichte des Weltkriegs aus einer maritimen Perspektive zu erleben und anhand konkreter Einzelschicksale Empathie für die Überlebenden und Angehörigen zu entwickeln.