Wer an Industriegeschichte interessiert ist, erhält diesen Sommer die Möglichkeit, einen der ältesten aktiven Betriebe Nordjütlands besonders intensiv kennenzulernen: Das Vindø Teglværk nahe Hobro öffnet seine Tore für zwei historische Führungen am 7. August und 4. September. Diese Veranstaltung richtet sich gezielt an historisch interessierte Besucher – insbesondere aus dem Ausland – die das Zusammenspiel von Tradition und moderner Produktion erfahren möchten.

Museumsinspektorin Lykke Olsen von den Nordjyske Museer begleitet die Gäste durch das Werksgelände. Olsen gilt als Expertin dieses Betriebs und gibt Einblicke von der Unternehmensgründung im Jahr 1851 bis zur Gegenwart. Sie schildert, wie Hobro, einst eine ruhige Kleinstadt, sich parallel mit dem Wachsen des Teglværk zu einem Zentrum industrieller Aktivität entwickelte.

Die Führung beginnt am Werkszugang. Der Weg führt anschließend ans Ufer des naheliegenden Fjords. Dort wird erläutert, welche Bedeutung die Fjordvertiefung im 19. Jahrhundert und der Ausbau des Hafens hatten. Teglværke – also Ziegeleien – entstanden in Dänemark typischerweise an Wasserwegen. So konnten die schweren Ziegelsteine effizient verschifft werden.

Zurück auf dem Fabrikgelände, durchlaufen die Besucher Bereiche, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Höhepunkt ist der Besuch der modernen Tunnelofenanlage sowie ein Blick auf die Geschichte ihrer Vorgängermodelle. Zudem erfahren Gäste, wie sich die Trocknung der Ziegel im Lauf der Technikgeschichte verändert hat. Auch aktuelle Prozesse werden anschaulich demonstriert.

Die etwa 90-minütige Veranstaltung ist aufwendig konzipiert, mit einigen unebenen Wegen und Treppen. Daher wird sie nicht für Menschen mit eingeschränkter Mobilität empfohlen. Für deutsche Besucher ergibt sich ein unmittelbarer, authentischer Zugang zur Industrieentwicklung der Region. Die Veranstalter empfehlen eine rechtzeitige Buchung. Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Nordjyske Museer.