Im Hafen von Hirtshals ist der Dezember mehr als nur eine hektische Vorweihnachtszeit – hier pflegt man eine besondere Tradition, die das Jahr für die Hafenarbeiter und ihre Familien feierlich ausklingen lässt. Die Weihnachtsfeier am Hafen findet alljährlich Ende Dezember statt und folgt dabei einer eigenen, liebevoll gepflegten „Rezeptur“: Neben üppigen Festmahlzeiten, die sich in mehreren Gängen und reichlich Fleisch präsentieren, stehen kurzweilige Programmpunkte wie kurze Rückblicke auf das vergangene Jahr auf dem Ablaufplan. Besonders hervorzuheben ist das beliebte Weihnachtsbingo – oder wie es in Dänemark manchmal genannt wird: „Banko“. Hier ist Spaß garantiert, ganz egal, wer letztlich mit den Gewinnen nach Hause geht. Laut Organisatoren sorgen die lauten Proteste derjenigen, die leer ausgehen, für heitere Stimmung und sind längst Teil des Rituals.

Abseits des Festsaals bleibt der Hafen ein lebendiger Ort. Auch an den Feiertagen sind es die Mitarbeiter der Hafensicherheit und der technischen Dienste, die rund um die Uhr für einen geregelten Ablauf sorgen. Diese „stillen Helden“ gewährleisten den Betrieb, während viele ihrer Kollegen in den Weihnachtsurlaub gehen. Es ist üblich, ihnen ein freundliches Lächeln oder sogar herzlichen Dank auszusprechen, wenn man ihnen am Hafen begegnet – eine Geste, die besonders während der festlichen Tage für Zugehörigkeit sorgt.

Für Leser außerhalb des Landes eröffnet diese dänische Tradition einen besonderen Einblick in das soziale Gefüge kleiner Hafenorte. Solche Feiern stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern machen auch sichtbar, wie lokale Bräuche zum Zusammenhalt beitragen. Die Einbindung aller – von Geschäftsleitung, über Hafenarbeiter, bis hin zu den technischen Diensten – betont das dänische Verständnis von Teamgeist und Wertschätzung über Hierarchiegrenzen hinweg. Gerade in einer Zeit, in der Zusammenhalt und Anerkennung wichtiger denn je erscheinen, liefert das Beispiel aus Hirtshals Anregungen, wie auch andere Arbeitsumfelder davon profitieren könnten.