Am vergangenen Samstagabend verwandelte sich das Freizeit- und Begegnungszentrum NC10 im Viertel Nørremarken in Vejle in einen Schauplatz für kulturelle Begegnungen zwischen Menschen afghanischer und dänischer Herkunft. Anlass war eine besondere Veranstaltung, die Teil des Programms "Bevægelsens år" ist und sich dem Gemeinschaftssinn widmet. Schon zu Beginn konnten die Besucher vielfältige afghanische Spezialitäten kosten, die von engagierten Frauen aus der Nachbarschaft sowie lokalen Vereinen frisch zubereitet wurden. Diese kulinarischen Eindrücke boten einen Einstieg in das Kennenlernen anderer Kulturen.

Im Zentrum der Veranstaltung stand ein musikalisch-literarischer Abend, bei dem lokale Dichterinnen und Dichter, unterstützt von Musikerinnen und Musikern aus der Region, ihre Werke präsentierten. Die ausgewählten Beiträge verbanden inhaltlich die Erfahrungen von Afghanen in Dänemark mit Eindrücken vom Leben an der Westküste. Damit sollte der Wert von Vielfalt und Gemeinsamkeit betont werden – ein Anliegen, das nicht nur für das Stadtviertel Nørremarken, sondern auch für viele dänische Kommunen und vergleichbare deutsche Städte relevant ist.

Für Auswärtige ist besonders interessant, wie Veranstaltungen wie diese Brücken zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen schaffen können. Die Organisatoren hoffen, dass das Format auf andere Kulturen, etwa die kurdische oder türkische Community, ausgeweitet werden kann, um weitere Möglichkeiten für Austausch und Lernen zu schaffen. Kulturelle Dialoge eröffnen insbesondere Zugezogenen und Minderheiten Zugang zu lokalen Netzwerken und fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Der Abend in Vejle zeigt: Poesie und Musik wirken verbindend, ganz unabhängig vom persönlichen Hintergrund. Solche Initiativen könnten Vorbildfunktion für ähnliche Projekte in Deutschland haben, vor allem in urbanen Vierteln mit hohem Migrantenanteil. Gerade in einer Zeit, in der das Miteinander unter gesellschaftlichem Druck steht, bieten sie Raum für Verständnis und neue Begegnungen.