In der nordjütländischen Kleinstadt Aabybro erwartet Kunstliebhaber im Sommer 2025 eine sehenswerte Ausstellung im Arte Museum & Gallery. Die Ausstellung, die von Pier Maria Andersen kuratiert wurde, verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Bekannte und weniger bekannte Positionen aus der zeitgenössischen Kunst treten in einen direkten Dialog miteinander und mit der bestehenden Sammlung des Museums. Für Besucher aus Deutschland dürfte besonders interessant sein, wie lokale Kreativität mit internationalen Einflüssen verschmilzt.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Präsentation neuer Arbeiten von Jens Bredholt, Nils Sloth und Tong Wang, die erstmals gemeinsam mit Werken der Museumssammlung gezeigt werden, etwa von Birte Ohsten und Finn Have. Besucher erleben dadurch ein Spiel der Gegensätze, in dem keine künstlerische Ausdrucksform dominiert, sondern ein befruchtender Austausch zwischen Malerei und Skulptur initiiert wird.
Die Ausstellung erstreckt sich über mehrere Räume mit jeweils eigenem thematischen Schwerpunkt. In RUM III treffen die neuesten Werke von Jens Bredholt auf frisch angekaufte Sammlungsstücke. Seine geritzten Bilder und akryl-kridt-Kompositionen bringen zeitgenössische Techniken und intensive Bildsprache nach Aabybro.
RUM II ist geprägt von Nils Sloths energiegeladenen Szenen, unter anderem mit den Werken Cavalcade I und II. Besonders reizvoll sind seine Gemälde, die Blumenmotive und versteckte Figuren vereinen, sowie Aquarelle mit Tieren und Waldmotiven. Hervorzuheben sind auch die keramischen Skulpturen von Thorvald Odgaard, die als Sessel gestaltet und mit erotisch aufgeladenen Motiven versehen sind. Odgaard verarbeitet darin persönliche Erinnerungen und setzt diese in einen Dialog mit Sloths Arbeiten.
Ein bewegender Teil der Ausstellung findet sich in RUM I, wo dem Oeuvre der 2024 verstorbenen Birte Ohsten viel Raum gewidmet wird. Ihre Werke zeigen eine Entwicklung von dunkleren zu lichtdurchfluteten Motiven, beeinflusst von Reisen nach Chile oder Aufenthalten in Stenbjerg.
Des Weiteren werden Werke von Finn Have präsentiert, die von ganz unterschiedlichen Orten wie Andalusien, Rom und der nordjütländischen Natur inspiriert sind. Der in Schweden lebende Künstler Tong Wang sorgt mit Gemälden, die sich mit den figurenreichen Skulpturen von Pontus Kjerrman und Tine Hecht-Pedersen verbinden, für frische Akzente.
Die Ausstellung legt besonderen Wert darauf, die Grenzen zwischen traditionellen Disziplinen aufzuheben und Kunst in all ihren Facetten als Anstoß für Austausch und Reflexion zu präsentieren. Für deutsche Besucher bietet sich so nicht nur ein Einblick in aktuelle Kunsttendenzen Nordjütlands, sondern auch die Gelegenheit, dänische Museumsarbeit und Künstlernetzwerke kennenzulernen.
