Wer eine umgewandelte Agrarlandschaft besonders schnell neu erleben will, sollte einen Blick nach Drammelstrup Enge werfen. Dort, im Nordosten der Halbinsel Djursland, hat die kürzlich eröffnete Feuchtwiese in nur einer Woche ein bemerkenswertes Comeback der Natur ermöglicht. Bereits kurz nach der Eröffnung des neuen Feuchtgebiets in der Norddjurs Kommune wurden von Ornithologen zahlreiche Vogelarten gesichtet – ein Zeichen dafür, wie rasch sich Vögel auf geeignete Lebensräume einstellen können.

Besonders auffällig ist das Auftreten des in der Region seltenen schwarzen Ibis (Plegadis falcinellus). Diese Art profitiert besonders von Feuchtgebieten, da sie hier ihre bevorzugte Nahrung findet. Der schwarze Ibis gilt in Nordeuropa als Ausnahmeerscheinung, seine Anwesenheit macht Drammelstrup Enge auch für Vogelkundler aus dem Ausland interessant.

Doch nicht nur der Ibis kehrt zurück: Auch verschiedene Enten-, Gänse- und Schwanenarten wurden innerhalb weniger Tage beobachtet. Zusätzlich meldeten lokale Beobachter Sichtungen von Seeadlern, Silberreihern sowie häufiger vorkommenden Arten wie Star und Kiebitz. Die nachhaltige Renaturierung von landwirtschaftlichen Flächen zahlt sich somit schnell für die Biodiversität aus.

Für Leser und Umweltinteressierte aus Deutschland bietet die Entwicklung in Norddjurs konkrete Erkenntnisse: Feuchtgebietsprojekte können in kürzester Zeit ökologisch wirksam sein. Drammelstrup Enge bringt zudem einen weiteren Vorteil, der in vielen Regionen angesichts des Klimawandels an Bedeutung gewinnt: Das Gebiet fungiert als natürlicher Überschwemmungsschutz und filtert Stickstoff aus dem Wasser. So entsteht nicht nur neuer Lebensraum für Tiere, sondern ein multifunktionaler Schutz für Mensch und Natur. Im Kontext der Diskussion um nachhaltige Wasserwirtschaft und Renaturierung könnten auch Kommunen in Deutschland von den Erfahrungen in Norddjurs profitieren.