Im südwestlichen Zipfel Jütlands, nahe der deutschen Grenze, liegen die Gemeinden Rømø und Tønder. Sie sind vielen Deutschen durch touristische Besuche bekannt, tauchen jedoch in den täglichen Nachrichten selten auf. Dabei lohnt sich ein genauerer Blick auf diese Region, insbesondere für grenznahe Bewohner: Schon seit 1955 gibt es besondere Regelungen für die dänische und deutsche Minderheit, die bis heute gelten. Ob bei öffentlichen Veranstaltungen, Bildung oder Kultur – hier stehen Rechte und Zusammenarbeit auf dem Programm, die andernorts in Europa selten zu finden sind. Für Besucher und Zugezogene bieten sich durch diese gelebte Vielfalt zahlreiche Chancen, etwa in Bezug auf Sprachkurse oder grenzübergreifende Initiativen.

Aktuelle lokale Entwicklungen bleiben oft unter dem Radar nationaler Nachrichtenanbieter. Dennoch prägen sie das Alltagsleben vor Ort: Der Tourismus auf Rømø, einer nordfriesischen Insel, verändert sich beispielsweise. Hauptsaison ist im Sommer, aber auch außerhalb dieser Zeit wird zunehmend auf naturnahen und nachhaltigen Urlaub gesetzt – was den Besuch nicht nur zur Badesaison interessant macht. In Tønder, der Kleinstadt auf dem Festland, setzen sich zugleich Bürgergruppen für neue Begegnungsorte vor allem für Jugendliche ein. Solche lokalen Initiativen sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung sozialer Bindungen in der ländlichen Region – und angesichts von Abwanderungstendenzen ein bedeutendes Signal.

Wer als Tourist, Tagesbesucher oder Pendler unterwegs ist, findet in der Grenzregion zahlreiche Hinweise auf die doppelte kulturelle Prägung. Deutschsprachige Angebote sind nahezu überall zu finden und erleichtern so den kulturellen Austausch. Die Erinnerungsorte an die wechselvolle Geschichte dienen zudem als Lernorte für die jüngeren Generationen.

Nicht zuletzt sind Entwicklungen wie die Förderung nachhaltiger Mobilität und der Erhalt regionaler Medienstrukturen wichtige Themen, die auch Bürger in Deutschland interessieren dürften – schließlich fließen EU-Fördermittel und deutsch-dänische Projekte oft grenzüberschreitend.