Die südjütländische Stadt Kolding hat in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale Neuankömmlinge aufgenommen – unter ihnen auch Jessica, die ursprünglich aus San Francisco stammt. 2016 zog sie nach Dänemark, zunächst in eine Vorstadt von Kopenhagen für Studium und Arbeit. 2020 folgte der nächste Schritt – nach Kolding, um dort eine Promotion an der Syddansk Universitet aufzunehmen. Ihr erster Eindruck der neuen Heimatstadt war verhalten: Das Leben schien ruhiger, die Auswahl an Cafés begrenzt und das Großstadtgefühl fehlte. Dennoch änderte sich ihr Blick auf die Stadt entscheidend.

Besonders für Menschen aus dem Ausland kann das Ankommen in einer dänischen Stadt mit Herausforderungen verbunden sein. Jessica fand ihren Weg in die Gemeinschaft Koldings durch ehrenamtliches Engagement. Organisationen wie „Kolding Pride“, lokale Pfadfindergruppen, „Cykling uden alder“ oder Initiativen wie die „Foodreformers“ gaben ihr nicht nur Kontakt zu Andersdenkenden, sondern auch das Gefühl, gebraucht zu werden.

Für Zugezogene aus Deutschland oder anderen Ländern ist Freiwilligenarbeit häufig ein Schlüssel, nicht nur die Sprache und kulturellen Eigenheiten schneller kennenzulernen, sondern vor allem ein soziales Netzwerk zu schaffen. Dieser Ansatz ist auch für die Integration in dänische Städte wie Kolding zu empfehlen, denn viele Aktivitäten werden durch engagierte Bürger und Ehrenamtliche getragen.

Im Kontrast zu ihrem Leben in der Kopenhagener Vorstadt, wo soziale Kontakte zwar vorhanden, aber weniger verbindlich waren, erlebt Jessica in Kolding eine Gemeinschaft mit niedrigschwelligen Begegnungen: Zum Beispiel beim Spaziergang in der Marienlundsskoven, einem Treffen auf dem Arkadenplatz oder gemeinsamen Veranstaltungen im kleinen Rahmen. Im Alltag sind kurze Wege vorteilhaft, Wohnraum ist überraschend bezahlbar und auch für Pendler – Jessica arbeitet inzwischen am Aarhus Universitet – bleibt Kolding ein attraktiver Wohnort.

Gerade für internationale Neuzugänge empfiehlt Jessica, aktiv auf die Gemeinschaft zuzugehen und Engagement zu zeigen, etwa durch Freiwilligenarbeit. Dies erleichtert nicht nur das Einleben, sondern trägt dazu bei, dass sich Kolding nach kurzer Zeit tatsächlich wie ein Zuhause anfühlt.