Die aktuelle wirtschaftliche Lage auf der westdänischen Insel Fanø gibt Anlass zu Besorgnis, insbesondere für die lokale Politik und für Beobachter außerhalb Dänemarks. Eine frische Analyse des dänischen Industrieverbandes belegt, dass Fanø zu den schwächeren Kommunen zählt, wenn es um den finanziellen Beitrag der Wirtschaft geht. Mit nur 59.200 Kronen pro Einwohner, die von lokalen Unternehmen und deren Mitarbeitern aufgebracht werden, liegt die Insel im nationalen Vergleich lediglich auf dem sechstletzten Platz. Nur fünf weitere Gemeinden befinden sich auf einem niedrigeren Niveau.
Interessant ist der Hintergrund dieses Trends: Besonders Gemeinden mit hoher touristischer Aktivität oder als Schlafstadt werden bei den sogenannten ‚Samfundsbidrag‘, dem gesellschaftlichen Beitrag der Wirtschaft, abgehängt. Während anderswo vor allem große Unternehmen als Motor für Einnahmen und Steuern gelten, sind kleinere Inselgemeinden wie Fanø auf eine breit aufgestellte lokale Wirtschaft angewiesen.
Am 17. November 2025 wurden die Details der Haushaltslage im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung auf Fanø dargelegt. Laut den veröffentlichten Zahlen ist mit Firmenssteuern von nur rund 1,4 Millionen Kronen von ansässigen Unternehmen im Jahr 2026 zu rechnen – ein Wert, der angesichts steigender lokaler Aufgaben und der demografischen Entwicklung als Herausforderung gesehen wird. Die Bevölkerung der Insel altert schneller als in anderen Teilen Dänemarks, womit die kommunalen Ausgaben in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen werden.
Für deutsche Leser bietet diese Entwicklung mehrere Perspektiven: Zum einen zeigt sich hier exemplarisch, wie auch beliebte Urlaubsregionen wirtschaftlich unter Druck geraten können – trotz attraktiver Natur und intensiven Tourismus. Gerade Regionen, deren wirtschaftliche Basis hauptsächlich aus kleinen und mittleren Betrieben besteht, sehen sich besonderen Herausforderungen gegenüber, wenn die demografische Entwicklung und das Steueraufkommen nicht im Gleichgewicht stehen. Zum anderen macht der Blick nach Fanø die Bedeutung einer diversifizierten Wirtschaftsstruktur und zukunftsorientierten Kommunalpolitik deutlich.
Die Insel bleibt dennoch ein Naturparadies, was nicht zuletzt im lokalen Selbstverständnis betont wird. Für Investoren und potenzielle Zuzügler lohnt sich ein genauer Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abseits der malerischen Kulisse.
