Hjallerup Marked – Wie eine kleine Stadt einen der größten Märkte Skandinaviens meistert

Das Hjallerup Marked, eines der bekanntesten Volksfeste Skandinaviens, ist ein logistisches Großprojekt mitten im kleinen Ort Hjallerup im Nordosten Jütlands. Jedes Jahr werden hier rund 200.000 Gäste an vier Tagen empfangen – und dabei wohnen gerade einmal etwa 4.400 Menschen in Hjallerup selbst. Für Besucher aus Deutschland lohnt sich der Blick hinter die Kulissen dieses traditionsreichen Marktes, der stets Ende Mai oder Anfang Juni Zehntausende Menschen anzieht.
Dass diese gewaltige Aufgabe Jahr für Jahr gelingt, ist maßgeblich dem Einsatz von über 2.400 Freiwilligen zu verdanken. Sie übernehmen insgesamt rund 4.200 verschiedene Schichten – von Einlasskontrollen bis zum Verkauf an den Ständen. Interessant ist, dass sich aus der Freiwilligenarbeit über die Generationen hinweg Freundschaften und ein starkes Heimatgefühl entwickelt haben. Auch nach dem offiziellen Ausscheiden bleibt der Kontakt bestehen, wie etwa die Traditionspflege der sogenannten Emeritus-Klub zeigt: Ehemalige Helfer treffen sich jährlich zur Marktfrokost, tauschen Erinnerungen aus und genießen das Wiedersehen.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist Ole Knudsgaard. Schon 1975 begann er als Helfer im Küchenbereich. Aus einfachen Anfängen – damals wurde noch in der Schulküche gekocht, weil es keine eigenen Einrichtungen gab – hat sich das Fest stetig weiterentwickelt. Viele Verbesserungen und ausgefeilte logistische Lösungen kamen hinzu, wie etwa das selbst gebaute Pipeline-System für den Biertransport zwischen den Marktständen. Heute ist die Organisation wesentlich komplexer, mit behördlichen Auflagen und detaillierter Planung, doch der Gemeinschaftssinn ist lebendig geblieben. Laut Knudsgaard sind die Freundschaften, die über Jahrzehnte hinweg bestehen, ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs.
Für deutsche Besucher ist Hjallerup Marked damit weit mehr als ein großer Flohmarkt: Es ist ein Beispiel für das Zusammenspiel von ehrenamtlichem Engagement, dörflicher Identität und nachhaltiger Gemeinschaftspflege. Zudem ist es bemerkenswert, wie ein so kleiner Ort mit begrenzten Ressourcen Jahr für Jahr ein Event auf die Beine stellt, das auch nach außen strahlt. Auch für Gäste, die dänische Kultur abseits der Großstädte erleben möchten, bietet das Marktleben eine authentische und herzliche Atmosphäre, in der Besucher unmittelbar in die lokale Tradition eintauchen können.